Donnerstag, 20. Januar 2011

Vergessen im Internet - Verfallsdatum für Bilder

An der Universität des Saarlandes hatte die Forschungsgruppe Informationssicherheit um Prof. Backes im letzten Jahr den X-pire! Ansatz vorgestellt, mit der es möglich sein soll, bei der Veröffentlichung von Bildern im Internet diese mit einem Verfallsdatum zu versehen. Im Grunde wird beim Abruf eines Bildes eine zusätzliche Hürde eingebaut (in Form einer Schlüsselanfrage, die von einem speziellen Server vor dem Verfallsdatum auch positiv beantwortet werden wird, danach nicht mehr), im Ergebnis ähnlich zu anderen Verfahren wie z.B. Chapta-Abfragen, dort ist die funktionelle Hürde Human Computation, bei X-pire! ist sie technologischer Natur.

Im letzten Jahr war X-pire! noch als Plug-In für den Firefox Browser noch kostenlos herunterladbar (dies sollte wohl die Beta-Phase sein), mittlerweile wurde ein Produkt daraus gemacht, dass zu bezahlen ist. Schade, dass eine an einer staatlich finanzierten Uni entwickelte Software gleich zu Geld gemacht werden soll. Obwohl es nach Meinung einiger Anwender noch Macken hat, Experten wenig von dem 'digitalen Radiergummi' halten und auch wenn die Idee nicht die volle Herrschaft über eigene Bilder gewährt (einfaches Kopieren des Bildes im entschlüsselten Zustand macht es sofort ohne Server verfügbar und umgeht das Verfallsdatum), hätte es doch die Grenze der Informationshoheit über die eigenen Daten ein wenig zu den Eigentümer hin verschoben. Doch dieser Ansatz wird wohl keine weite Verbreitung finden, denn die Marktdurchdringung ist nicht da, Interessierte müssen sofort nicht wenig Geld (immerhin fast 10Euro PRO MONAT) auf den Tisch legen, um es überhaupt ausprobieren zu können. Wenn schon kommerziell, dann sollten sich die Macher mal Marketingexperten dazuholen. Bisher sieht es so aus, als ob Nerds sich gedacht haben: Machen wir mal Geld mit unserer Idee. Das wird so wohl nicht funktionieren. Schade um die Idee und deren (begrenzten) Nutzen für alle Internetuser.

1 Kommentar:

  1. Die c't kommt in ihrer Ausgabe 03/2011 zu einer ähnlichen Einschätzung hinsichtlich der Verbreitungschancen bei einem hohen Preis: eher gering.

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