Sonntag, 9. Januar 2011

CES: 3D-TV ohne Brille - KEINE Neuheit!

Auf der diesjährigen CES 2011 ist eine der großen Fragen, was die nächste Herausforderungen im HomeEntertainment, sprich TV und mediale Angebote da herum, sein werden. Eines der Highlights das 3D-Fernsehen OHNE Brille. Die bisher notwendigen Brillen, ästhetisch von fragwürdigem Wert und für den Komfort sowieso abträglich, wurden bisher als das größte Hemmniss auf dem Durchbruch von 3D TV in den Massenmarkt (neben den immer noch fehlenden Inhalten - das ist aber wohl ein Henne-Ei-Problem) gesehen. Nun präsentieren einige Hersteller, etwa Eizo und Toshiba, eine "neue" Lösung für dieses Problem: brillenloses 3D-Fernsehen, mittels Autostereoskopie. Die verwendete Technik funktioniert mit Linsenmasken, die vor dem eigentlichen TFT liegen und bestimmte Bildpunkte nur auf das eine Auge lenken, andere auf das andere. So können beiden Augen unterschiedliche Bilder geliefert werden - eine Voraussetzung für die Simulation des stereoskopischen Effekts.

Ich wunder mich ein wenig über den Hype, der da nun losgetreten wird ob einer Technologie, die schon seit mindestens zehn Jahren existiert und auch auf dem Markt ist. Ende der 90er Jahre hatte eine Ausgründung der Uni Dresden das stereoskopisches Display The Dresden 3D Display (D4D) entwickelt, das schon damals keine Brille benötigte und die automatische Erfassung der Augenposition und die entsprechende Anpassung der Darstellung beherrschte. Diese Innovation wurde hoch gelobt und gewann Preise, sie war aber wohl ihrer Zeit voraus, die Firma mußte Insolvenz anmelden und ist heute Entwicklungszentrum für die SeeReal Gruppe.

Die zur Zeit auf der CES2011 präsentierten Fernsehgeräte stellen dem ersten Anschein nach zwar ein quantitativer Sprung dar (viel größerer Bildfläche), die Technik ist keinesfalls neu, auch nicht im Einsatz für TVs, und qualitativ war man bei PC Monitoren schon weiter: keines der Geräte von Eizo oder Toshiba reagiert adaptiv auf Veränderung der Augenposition. Es fehlt den Geräten an Sensoren für diese Einmessung.

3D Fernseher werden trotz der eingeschränkten 3D Fähigkeiten als DIE Neuheit auf der CES 2011 angepriesen - man könnte glauben, die Hersteller hätten sie neu erfunden. Ich hoffe, die Pionierleistung von Firmen wie Dresden 3D wird nun Früchte tragen. Allerdings hat sich schon mehrfach gezeigt, dass es meist nicht die Firma mit der Pionierleistung ist, die Nutznießer des kommerziellen Erfolg einer Technologie wird, sondern andere, die im Timing besser waren, wie auch seinerzeits der Apple Newton, dessen Konzept später mit PDAs wie dem Palm Pilot monitarisiert werden konnte.

1 Kommentar:

  1. Nachtrag zu autostereoskopischen Displays: "Fujitsu hat den ersten All-in-One-PC mit autostereoskopischem Display angekündigt." meldet soeben der Heise-Ticker.

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