Im Zuge der Recherchen zu meinem letzten Post über die Verzahnung von TV-Angeboten mit dem Web bin ich auf noch ein weiteres mediumsübergreifendes (in Neudeutsch: crossmedial) Projekt im Bereich Unterhaltungsmedien gestoßen: Die Produktion "Alpha 0.7" wurde als ganzes Universum konzipiert, das sich inhaltlich um die Frage dreht, ob Gedanken frei seien. Das eigentlich interessante ist jedoch für mich, dass dieses Projekt als "trimedial" oder "medienübergreifend" beschrieben wurde und dafür vor der Ausstrahlung ziemlich gehypt wurde.
Ist dieser Hype angebracht? In erster Linie war die Produktion als Miniserie im Fernsehen im November und Dezember 2010 zu sehen. Darüberhinaus wurden in eigenständigen Hörspielsendungen im Radio Erzählstränge weiterentwickelt (die ab morgen bis Donnerstag noch einmal auf DASDING wiederholt werden). Das Angebot wurde begleitet von einer Schnitzeljagd mit geheimen Botschaften, Podcasts mit Produktionsnotizen, einer reich bestückten Webseite einerseits als Untermalung und Flankierung der Handlung, anderseits mit vielen Hintergrundinformationen wie etwa Interviews mit den Autoren oder einer wissenschaftlich fundierten Auseinandersetzung zum Thema Chip im Hirn. Dieses Konzept der Einbindung verschiedener Medien (nicht zuletzt des Internets) erzeugte erhebliche journalistischer Resonanz, die allerdings nicht immer positiv war.
Aus der Perspektive der Interaktionskonzeption wurden bei diesem Projekt keine neuen Wege eingeschlagen, wohl aber schon bekannte geschickt miteinander verknüpft. Ob dies nun die Bezeichnung 'crossmedial' verdient hat oder doch besser der (altbekannten und deswegen vielleicht nicht medienwirksamen) Begriff multimedial besser paßt, liegt wohl auch daran, aus welcher Perspektive man das Projekt beurteilt. Konzeptionell ist es eher ein multimediales Angebot, denn die verschiedenen Informations- und Interaktionskanäle (TV, Radio, Web) laufen parallel nebeneinander, sie sind eher nicht miteinander verzahnt.
Der Weg, rund um ein wichtiges Thema ein komplexes Alpha 0.7 Universum aufzubauen, den Zuschauer zur Interaktion zu bewegen (wenn auch nicht mit dem Inhalt des Films selbst, aber doch in diesem Universum mit anderen Zuschauern) und dadurch möglicherweise eine gewisse Sensibilisierung bewirken zu können, sollte m.E. öfter eingeschlagen werden. Damit dies geschieht, kann man auch zu dem Schluss kommen, dass im Sinne eines medienwirksamen Marketings auch das Attribut 'crossmedial' in Ordnung wäre.
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