Dienstag, 31. Mai 2011

Marty Cagan über "How to Create Products Customers Love"

Der Vortrag //

Marty Cagan hat am 30.05.2011 einen Vortrag zum Thema „How to Create Products Customers Love“ im Rahmen einer Einladung der IxDA Hamburg Gruppe gehalten (zur Ankündigung auf XING) und seine bisherigen Erfahrungen in Produktentwicklungsteams mit uns geteilt. Dabei nimmt der Nutzer bei Marty Cagan einen hohen Stellenwert ein – denn nur wer seine Nutzer kennt kann Produkte entwickeln, die sie begeistern.


Eindringlich warb er für die Produktentwicklung in Entwicklungsteams aus Product Manager, Designer und Engineer, die auch möglichst nahe beieinander sitzen sollten. Die klassische Produktentwicklung mit Requirementsengineering führe nicht zu innovativen Produkten, weil erst im Design entdeckt werden könne, was alles geht und wirklich "cool" ist. Detailierte Dokumentation, die zur internen Kommunikation und auf langfristiger Wissensbewahrung aus sind, sollten abgelöst werden von enger Zusammenarbeit und direkten Kontakt aller Entscheidungsträger im und mit dem Entwicklungsteam. Häufige Test-Lern-Zyklen seien ein weiterer Erfolgsfaktor, d.h. spätestens nach zwei Wochen den bisherigen Entwicklungsstand mit realen Nutzern zu testen. Dadurch falle der Designer auch nicht in die Versuchung, sich in sein eigene Entwicklung zu 'verlieben' und es kommen erwiesenermaßen mehr gute Ergebnisse heraus als beim langen Brüten über die 'perfekte' Lösung. Dabei sei es egal ob das Zwischenergebnis noch ein Mock-up oder schon ein High-Fidelity-Prototyp ist. Wichtige Aspekte beim Testen seien, (1) ob die Benutzer ein Produkt nutzen könnten ("Can they use it?") und (2) ob sie es auch freiwillig tun würden ("Would they use it?"). Erster Aspekt könne klassischerweise in User Tests mit Simulationen des Produkts geprüft werden (Prototypen, Design-Mockups), zweiter Aspekt nur in Tests mit dem schon implementierten Produktstand. Aussagen der Tester zur voraussichtlichen Nutzungabsicht eines Produkts sollten dabei sehr pessimistisch beurteilt werden. Nur wenn durchweg von sehr hohe Werte herauskämen, sei dies ein Indiz für ein wirklich gutes Produkt.


Es war wieder einmal ein sehr informativer aber durch Martys Vortragsweise und seine Folien ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen interessierten Gästen und einer regen Diskussion, sowohl im Plenum als auch danach in Kleingruppen.

Der Vortragende //

Marty Cagan of Silicon Valley Product Group is a Silicon Valley-based product executive with more than 20 years of experience with industry leaders including eBay, AOL, Netscape Communications and Hewlett-Packard. Marty is the author of the book “Inspired: How to Create Products Customers Love” which presents techniques for creating winning products. Before founding the Silicon Valley Product Group to pursue his interests in helping others create successful products through his writing, speaking, and advising, Martin was most recently the original leader of Product and Design for eBay, where he was responsible for defining products and services for the company's global e-commerce trading site. Marty now works with technology companies from across the globe on improving both innovation and velocity.

Ressourcen //

Die Folien des Vortrages (PDF via Slideshare) und Dinge, die Marty erwähnt hat: Open Letter to the Design Community & Why You Need to Fail (Video via YouTube). Blogeintrag zum Vortrag auf IxDA Hamburg.

Montag, 30. Mai 2011

Facebookkonto löschen bzw. Nicht von Facebook belästigt werden

Nach vielen Protesten wegen der fragwürdigen Datenschutzbedingungen (oder eben das Fehlen solcher) bei Facebook kann man nun das eigene Facebookkonto permanent und unwiderbringlich löschen. Will jemand verhindern, von Facebook angeschrieben zu werden, nachdem eventuell ein Freund sein Adressbuch für FB freigegeben hat und FB dann alle anschreibt, kann er/sie dies hier tun. Ob dies heißt, dass alle bisher zu einem User (einer E-Mailadresse) gesammelten Daten tatsächlich im Orkus verschwinden, darf m.E. bezweifelt werden. Auskünfte zu und Herausgabe von personenbezogener Daten, wie es Behörden sind, wird das Unternehmen wohl nicht erteilen, sicher immer mit dem Hinweis, diesen seien Teil des Betriebsgeheimnisses. Versteht man FB als Infrastrukturprovider wie ein Telekommunikationsunternehmen, könnte es allerdings zur Herausgabe verurteilt werden (siehe dieser Fall), vorausgesetzt im Land des Gerichtsstandes wird die gleiche Rechtsauffassung bzgl. Verkehrsdaten vertreten wie in Deutschland und diese auf Inhalte angewandt. Was v.a. Handydaten über uns verraten und wie sie inhaltlich angereichert werden können (z.B. mit persönlichen Details aus Blogs, Homepages oder Facebook siehe Artikel in der FAZ "Der Mensch wird zum Datensatz" und Artikel im Wall Street Journal "The Really Smart Phone" (in Englisch)).

Montag, 23. Mai 2011

Donald A. Norman for a visit in Bremen

Donald A. Norman, the HCI and usability guru, visited the Cognitive Systems Group at the University of Bremen the last friday. After some initial cake and coffee, Christian Freksa introduced Don to the audience in the Rotunde and drew a connection from his interest to the work of the CoSy Group.

 

All had the opportunity to engage with him in a two hour session about Spatial Computing and Spatial Design and questions associated with it. He was very interested and commented on, for example, the debate on the necessity of mental representations for navigation.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Noch Designer für startup-Wochenende gesucht!

Es werden noch Designer für das ab 27. Mai stattfindene startup-weekend in Hamburg gesucht, wie ich gestern von Yasna Tarani, einem der Organisatoren, erfahren habe. Es sind zwar schon über 100 Mitmacher angemeldet, aber es gibt einen kleinen Mangel an Designkompetenz. Also: ran an die Wurst, das verspricht ein inspirierendes und auf jeden Fall lohnendes Wochenende zu werden!

betaclub No. 4 - Björn Schäfers

Dr. Björn Schäfers aus Hamburg war zu Gast beim betaclub No. 4 im betahaus Hamburg am 18. Mai 2011. Er ist Gründer und Geschäftsführer von smatch.com, einem Dienstleister für Social e-Commerce. Er berichtete von seinen Erfahrungen vom Gründen im Konzernkontext, denn mit shopping24 und smatch ist er erfolgreicher Entrepreneur – und zwar innerhalb der OTTO-Gruppe.

Björn sprach in seinem Vortrag "Vom Gründen im Konzernkontext und wie soziale Vernetzung das Einkaufsverhalten verändert" über 
  1. die Verbindung von Kommerz und Sozial Media an Beispielen wie Facebookshops oder Werbung auf Plattformen wie StudiVZ
  2. die Art und Weise, wie sich das Kaufverhalten mit der Verfügbarkeit der neuen Medien geändert hat und damit die Händler vor dem Problem stehen, Kunden zu halten
  3. die Potentiale, die sich bieten, das Kundenerlebnis positiv zu beeinflussen, so daß die Kunden zufrieden sind und dem Händler treu sind
  4. einen völlig neuen Aspekt, den social e-commerce in den Kaufprozess einbringt, nämlich die Bedürfnisweckung durch Empfehlungen oder guten Bewertungen von anderen Nutzern,
  5. wie das Start-up smatch.com bei Otto überhaupt entstehen konnte (aus der Abteilung Corporate Development), was sie heute machen und wie es weitergehen soll.

Was ich aus dem Vortrag mitnehme:
  • Innovation braucht kurze Zyklen, also schnell entwickeln und gleich testen!
  • ein Start-up braucht die richtigen Mitarbeiter, am besten die besten
  • keine Angst vor Entscheidungen, sie müssen sein, ohne geht's gar nicht weiter
  • die Zeit muss reif sein und das Umfeld stimmen, damit eine neue Idee Fuß fassen kann
Vielen Dank an für die Bereitstellung der Örtlichkeiten an das Team vom betahaus Hamburg! Vielen Dank an den Vortragenden und die Teilnehmer. Kommt bald wieder, Termine gibt's auf Facebook und XING.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Future of Work & Podio World Tour

Ich durfte am letzten Montag auf einer gemeinsamen Veranstaltung von betahaus Hamburg, User Experience Roundtable Hamburg und der IxDA Hamburg durch den Abend führen. Es ging um die Zukunft unserer Arbeit, wobei hier vor allem die geistig-kreative Arbeit gemeint ist. Wie werden wir tätig sein und welche Infrastruktur und Tools werden wir für ein selbstbestimmtes, flexibles, größtenteils ortsungebundenes Arbeiten brauchen, ohne dass der soziale und gegenseitig befruchtende Kontakt zu Gleichgesinnten verloren geht? Im betahaus als Präsentationsort war die Veranstaltung schon in einem beispielhaften Setting eingebunden. Es gab zwei informative und unterhaltsame Talks von jeweils etwa 30 Minuten und dazu je eine interessante Diskussionsrunde. (weitere Bilder hier)




Wolfgang Wopperer @wowo101 von mindmatters führte uns in seinem Talk "Von Hackern, Coworkern und Idealisten" in die sozio-kulturellen und philosophischen Hintergründe des (Zusammen-)Arbeitens ein und warf die Frage auf, ob nicht grundlegendere Überlegungen bei der Gestaltung der Arbeit wichtig seien, als z.B. die Frage nach der technischen Unterstützung. So böte die offline-Arbeit ihr eigene Chancen und Werte, die bei einer totalen Fokussierung auf die online-Welt verloren gingen. Es gibt einen Videomitschnitt seines wirklich zum Nachdenken anregenden Vortrags (Danke an Gustav @gustavjonsson für den Videomitschnitt per Laptopkamera) und seinen Blog für weitere Infos rund um Wolfgang und sein Schaffen als "gelernter Philosoph und ungelernter Unternehmer".



Adrian Rößler @ayroessler präsentierte dann podio als Plattform für selbstbestimmtes, flexibles Arbeiten in der Cloud. Zusammen mit seinem Kollegen Gustav Jonsson @gustavjonsson stellte er vor, wie podio die nicht tägliche Arbeit vor allem in nicht co-lokalisierten Gruppen unterstützt und erleichtert: "Combining plenty of specialized and flexible apps with messaging, tasks, reporting, workflow and contact management, Podio lets you build and shape the online workplace most fitting to your company, community or organizations worldwide." Spannend war zu hören, welche Nutzergruppen das erst kürzlich gestartete Produkt nutzen und wozu. Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Benutzer seine Tools auch für Dinge benutzt, für die sie eigentlich gar nicht vorgesehen waren, z.B. um sensible Daten zu bearbeiten. In diesem Sinne entspann sich dann die Diskussion einmal in Richtung Datenschutz in der Cloud, um dann Nutzungsszenarien zu entwerfen, die bisher nicht möglich sind, aber eine wertvolle Erweiterung darstellen könnten, etwa synchrones Arbeiten über ein gemeinsames, elektronisches Whiteboard (so wie es z.Z. für Texte mit EtherPad möglich ist).


Nach dem Ende der Talks haben sich vielfache Einzelgespräche ergeben und wir haben einen schönen Abend beim betahaus verbracht. Vielen Dank an für die Bereitstellung der Örtlichkeiten an das Team vom betahaus Hamburg! Vielen Dank an die Vortragenden und die Teilnehmer. Kommt bald wieder, Termine gibt's auf uxHH, bei der IxDA Hamburg, sowie auf Facebook und XING.