Am Montag war ich bei der Einweihung des neuen Informatikgebäudes der Uni Rostock. In Rostock bin ich geboren und hatte dann später am Fraunhofer IGD-R meine Diplomarbeit geschrieben. Bei der Einweihung habe ich sehr interessante Gespräche geführt, u.a. mit Horst Zuse und Herrn Böck, der ein Zeitzeuge der Arbeit seines Vaters Konrad Zuse, der andere Leiter des Rechenzentrums in Kiel. Beide sind Begleiter der Geschichte der deutschen Informatik von der Zeit als sie noch computergestützten Rechnens (o.ä.) im Fach Mathematik hieß und sich dann langsame davon gelöst hat und eigene Disziplin wurde. Im Falle Rostocks waren vor allem die Konstruktion und Zeichnungserstellung für den heimischen Schiffbau ein erstes Anwendungsgebiet für die (interaktive) Computergrafik, siehe dazu der Rückblick auf 40 Jahre Computergrafik in Rostock (PDF) von Heidi Schuhmann.
In den letzten Tagen hatte überlegt, was ich mit all den Eindrücken und Infos, die ich schon gesammelt habe (siehe mein Interview mit Ivan Sutherland) anstellen sollte. Ich habe das Gefühl, dass wir jüngeren es in 10-15 Jahren bedauern könnten, die Geschichte der (deutschsprachigen) Informatik nicht aus den Erzählungen der damals Anwesenden bewahrt zu haben. In den USA gibt es Bemühungen, von Pionieren des Fachs Interviews aufzuzeichnen und allen zur Verfügung zu stellen, z.B. im Rahmen der Smithonian Computer Oral History Collection (etwa Interviews zur US-amerikanischen Entwicklung der Jahre 1969-1973 und 1977) oder des Computerworld Honors Programs, als ACM Oral History Interviews
Heute war ich bei Herrn Oberquelle und habe mit ihm über die Herausforderungen und Möglichkeiten der Beschäftigung mit dem Thema Historie der Informatik gesprochen. Ich war bei ihm "goldrichtig", denn er hat unter anderem einen Bericht zu 50 Jahre IT in der Universität Hamburg verfaßt, den er auch beim Festkolloquium 2008 vorstellte. Danke für die bereitwillige Hilfe!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen